Die Meisenarten Deutschland sind schnell aufgezählt: Kohlmeise, Blaumeise, Tannenmeise, Haubenmeise, Schwanzmeise, Sumpfmeise, Weidenmeise, Bartmeise und Beutelmeise. In Deutschland gibt es neun Meisenarten. Während die ersten sieben mehr oder weniger an Wälder, Parks und Gärten gebunden sind, leben Bart- und Beutelmeise in Feuchtgebieten bzw. in Gewässernähe.

Meisenarten Deutschlands - Kohlmeise

Die Kohlmeise ist mit etwa 5-6 Millionen Brutpaaren die häufigste Meisenart in Deutschland. Hohe Brutdichten erreicht sie in Parks und Gärten. Deshalb gibt es Verbreitungsschwerpunkte in den Ballungsräumen und in den Großstädten Deutschlands. Als echter Kulturfolger ist sie hier häufiger als in geschlossenen Waldgebieten. Die anpassungsfähige Kohlmeise ist die größte Meise Europas und wiegt zwischen 14 und 22g.

Markant ist der gelbe Bauch und der schwarze Längsstreifen in der Bauchmitte. Kohlmeisen führen eine Saisonehe, ein bis zwei Jahresbruten finden statt. Neben natürlichen Höhlungen aller Art nimmt sie sehr gerne Nistkästen an. In Nistkasten Revieren ist sie meist die häufigste brütende Meisenart. Das Gelege besteht meist aus 6 bis 12 Eiern. Die Jungen verbringen eta 2 bis 3 Wochen im Nest. Unter allen Brutvögeln in Deutschland ist sie die vierthäufigste Art.

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Meisenarten Deutschland - Blaumeise

Die Blaumeise ist mit 3 – 4 Millionen Brutpaaren etwas seltener als die Kohlmeise. Sie ist mit Abstand die zweithäufigste Meisenart. Der natürliche Lebensraum sind Laub- und Laubmischwälder. Ein hoher Anteil von Eichen fördert eine hohe Brutdichte. In Eichenwäldern findet die Blaumeise ihre bevorzugte Insektennahrung reichlich. In Gärten und Parks steht die kleinere Blaumeise oft in Konkurrenz zur Kohlmeise.

Sie wiegt zwischen 10 und 12g und weicht auch am Futterplatz vor der Kohlmeise zurück. Blaumeisen sind auf Grund ihrer gelb, blau und grünlichen Färbung leicht zu bestimmen. Die Männchen sind vor allem am Kopf kräftiger gefärbt als die Weibchen, eine Unterscheidung im Feld ist nicht so leicht möglich. Zweitbruten sind deutlich seltener als bei der Kohlmeise. Die Gelegegröße ist mit 6 bis 12 Eiern sehr ähnlich der Kohlmeise. Vor allem Nistkastenbruten sind sehr gut untersucht, auch Dank dem Einsatz von Nistkasten Kameras. Die Jungen fliegen nach etwa 16 Tagen bis zu drei Wochen Nestlingszeit aus.

Meisenarten in Deutschland - Tannenmeise

Mit 1,3 bis 1,8 Millionen Brutpaaren in Deutschland recht häufig. Die Meisenart mit dem weißen Fleck im Nacken ist die Tannenmeise. Von der Größe vergleichbar mit der Blaumeise, doch recht unscheinbar gefärbt. Die Oberseite ist blaugrau mit zwei schmalen weißen Flügelbinden.
Unterseits herrscht eine Mischung von weißlich über gelb bis rahmfarben vor.

Die Tannenmeise ist ein typischer Waldbewohner und bevorzugt auch in Mischwäldern die Gebiete mit Nadelbäumen. Bevorzugte Nahrung sind Insekten und Samen von Nadelbäumen. Eine Besonderheit ist bei der Tannenmeise der Brutplatz, neben Baumhöhlen brütet sie gerne in Bodennähe in Felsspalten oder anderen Höhlungen. Die Gelegestärke ist mit 5 bis 12 Eiern ähnlich wie bei den o.g. Meisenarten. Die Jungen bleiben etwa 3 Wochen im Nest bis sie ausfliegen. Der typische Ruf im Nadelwald aus den Baumkronen ist mit „widze widze“ zu beschreiben. Tannenmeisen können im Herbst als Durchzügler beobachtet werden. In manchen Jahren finden starke invasionsartige Zugbewegungen in südwestliche Richtung statt.

Meisenarten Deutschlands - Haubenmeise

Die Haubenmeise hat einen Brutbestand von etwa 400.000 bis 500.00 Paaren in Deutschland. Namensgebend ist die Kopfhaube, die sie unverwechselbar macht. In Größe und Gewicht steht sie auf einer Stufe mit Blaumeise und Tannenmeise. Sie ist oberseits graubraun gefärbt, Kopf- und Halsseiten sind weiß. Die Haube kann angelegt werden und ist leicht nach vorne geneigt.

Bevorzugter Lebensraum ist Nadelwald, aber auch Mischwälder oder Parkanlagen mit eingestreuten Nadelbäumen werden besiedelt. Da die Haubenmeise die Höhle selbst meißelt ist ein hoher Anteil von morschem Holz im Brutrevier notwendig. Ebenso wie die Tannenmeise nimmt die Haubenmeise künstliche Nisthöhlen nicht gerne an. Im Meisen Nistkasten ist sie daher nur ausnahmsweise zu finden. Es findet im Normalfall eine Jahresbrut statt. Die Eizahl ist mit vier bis acht geringer als bei den vorher besprochenen Meisenarten. Die Nestlingszeit beträgt etwa drei Wochen. Nach dem Ausfliegen werden die Jungvögel noch 2-4 Wochen von den Altvögeln „versorgt“. Die Haubenmeise ist ein typischer Standvogel und bleibt das ganze Jahr im Revier.

Meisenarten Deutschland - Sumpfmeise

Die Sumpfmeise ist deutlich häufiger als ihre nahe Verwandte, die Weidenmeise. Es brüten etwa 400.000 bis 500.000 Paare in Deutschland. Beide Arten sind feldornithologisch sehr leicht zu verwechseln. Am besten gelingt die Bestimmung bei singenden Vögeln, vor allem im Frühjahr zur Balzzeit. Äußerliche Unterscheidungsmerkmale sind der kleine schwarze Kehlfleck und die glänzenden Gefiederpartien auf der Kopfplatte bei der Sumpfmeise.

Bei der Weidenmeise ist der Kehlfleck größer und die Kopfplatte mattschwarz. Bei angelegten Flügeln hat die Sumpfmeise ein helles Flügelfeld. Ähnlich wie bei Tannen- und Haubenmeise bleiben die Vögel ganzjährig im Revier. Ein naturnaher laubholzreicher Mischwald ist der optimale Lebensraum. Viel totes Holz und strauchartiger Unterwuchs fördern die Ansiedlung bzw. das Vorkommen der Art. Sumpfmeisen ernähren sich vorwiegend von Kleininsekten und Sämereien. Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass die Vögel Vorräte anlegen. Dabei wird Nahrung in Rindenspalten oder Moos etc. für „schlechte Zeiten“ versteckt. Die Paare leben meist in monogamer Dauerehe. Als Neststandort dienen Höhlen, Hohlräume, auch alte der Weidenmeise. Diese werden ggf. durch Hacken erweitert bzw. ausgebessert. Die meisten Gelege haben sieben bis neun Eier. Die Brutzeit beträgt etwa 2 Wochen, die Nestlingszeit bis zu drei Wochen. Sumpfmeisen kommen gelegentlich an Vogelfutterhäuser. Dann kann aus nächster Nähe die Bestimmung geübt werden.

Meisenarten Deutschland - Weidenmeise

Meisenarten Deutschland - Weidenmeise
Foto: Henry Ehrhardt

Die Weidenmeise ist der Sumpfmeise sehr ähnlich, aber deutlich seltener. Der Brutbestand in Deutschland beträgt nur etwa 80.000 bis 150.000 Paare. Kurzfristige Bestandsschwankungen sind normal und meist nach harten Wintern zu verzeichnen. Zu den Unterscheidungsmerkmalen wurde bei der Sumpfmeise näheres beschrieben. Die Weidenmeise legt ihr Nest in morschen Baumstümpfen an.

Weichhölzer die meist in Fluss- oder Bachauen stehen, bieten optimale Bedingungen. Bevorzugte Baumarten sind Birke, Weide und Erle. Das Nest ist bzw. die Nestöffnung ist gut getarnt. Die Höhle selbst ist nicht allzu groß. Der Lockruf der Art ist ein langezogenes dääh oder zidääh. Das Weibchen legt zwischen sieben und neun Eier und bebrütet diese 2 Wochen lang. Auch bei der Weidenmeise bleiben die Nestlinge ca. zwei bis drei Wochen im Nest.

Meisenarten Deutschland - Schwanzmeise

Mit einem Bestand von 100.000 bis 170.000 Paaren gehört sie zu den mäßig häufigen Vogelarten in Deutschland. Die Schwanzmeise gehört zu den unverwechselbaren Vogelarten. Auch das Nest der Art, ein Gebilde aus Moos, ist eine Besonderheit im Vogelreich. Im Unterschied zu den bisher beschriebenen Arten gehört sie systematisch nicht zu den echten Meisen. Der kleine rundliche Körper wird von einem langen Schwanz überragt der auch namensgebend ist.

Die Kopfzeichnungen der Unterarten reichen von rein weiß bis fast schwarz, oft gestreift. Der außerhalb der Brutzeit gesellig lebende Vogel besetzt durch sein leichtes Gewicht eine ökologische Nische. Zur Nahrungsaufnahme werden die äußeren dünnen Zweige meist von Laubbäumen aufgesucht. Die Schwanzmeise ist weltweit verbreitet und bewohnt lichte laubreiche Mischwälder. Oft ist der Boden des Lebensraumes feuchter als die Umgebung. Nadelwälder werden weitestgehend gemieden. Das Nest kann sehr variabel an unterschiedlichsten Standorten errichtet werden. Es ist kompakt, meist oval gebaut. Es besteht aus einem Gewebe von Flechten und Moosen. Meist liegen darin acht bis zwölf Eier. Diese werden zwei Wochen bebrütet. Nach 14 bis 18 Tagen Nestlingszeit fliegen die Jungvögel aus. Eine ausführlichere Beschreibung der Art gibt es bei Wikipedia – Schwanzmeise.

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Meisenarten in Deutschland - Bartmeise

Mit nur etwa 3500 bis 6500 Paaren gehört die Bartmeise zu den beiden seltensten Meisenarten. Die Seltenheit ist unter anderem den speziellen Lebensraumansprüchen geschuldet. Sie benötigt ausgedehnte Schilfflächen, am besten an nährstoffreichen (eutrophen) Gewässern. Wie die Schwanzmeise und die weiter unten beschriebene Beutelmeise gehört sie nicht zu den echten Meisen.

Sie ist systematisch der monotypischen Familie Panuridae zugeordnet. Bartmeisen sind in allen Geschlechtern und Altersstufen unverwechselbar. Das Männchen (Bild oben) hat neben dem artkennzeichnenden langem Schwanz einen schwarzen Bartstreif. Zweimal im Jahr brütend benötigen Bartmeisen Schilf aus dem Vorjahr, in dessen Beständen das Nest bevorzugt angelegt wird. Das napfförmige Nest aus Schilfhalmen beherbergt meist vier bis sieben Eier. Während das Weibchen ca. 14 Tage brütet wird es vom Männchen mit Nahrung versorgt. Bartmeisen sind sehr gesellig und bilden soziale Familienverbände nach der Brutzeit. Die Vögel sind Kurzstreckenzieher und /oder sogenannte Strichvögel. Weite Wanderungen finden nicht statt.

Meisenarten in Deutschland - Beutelmeise

Meisenarten Deutschland - Beutelmeisen

Beutelmeisen sind auch sehr selten, mit nur 3000 bis 5000 Brutpaaren in Deutschland. Die Beutelmeise ist eine kleine unauffällige Meisenart. Meist hört man erst ihren Ruf bevor man auf die Vögel aufmerksam wird. Grauer Kopf, schwarze Gesichtsmaske und rotbrauner Rücken sind kennzeichnend. Am kräftigsten sind die Männchen (im Bild rechts) gefärbt. Sie ist weitverbreitet von Europa bis China, aber die Brutgebiete sind stark „zersplittert“

Die europäischen Beutelmeisen sind Kurzstreckenzieher und überwintern meist in Spanien, Frankreich und Portugal. Charakteristisch für diese kleine Meisenart ist das henkelkorbförmige Nest. Ähnlich kunstvoll wie die Schwanzmeise baut sie das Nest aus einem Geflecht von Samen (Rohrkolben), Spinnweben und anderen Pflanzenfasern. Es wird bevorzugt an elastischen herabhängenden Zweigen in Gewässernähe angebracht. Bevorzugte Baumarten sind Weide, Birke in Südeuropa auch Robinie. Die Paare sind nur kurz zusammen, Polygamie ist keine Seltenheit. Die Eizahl beträgt meist zwischen fünf und acht. Nach etwa 2 Wochen Brutdauer schlüpfen die Jungen. Nach der Brutzeit sind auch Beutelmeisen oft gesellig unterwegs, die Familien halten noch eine Weile zusammen.

Meisenarten am Futterhaus

Von den heimischen Meisenarten können außer Beutel- und Bartmeise alle ans Futterhaus kommen. Während die Kohl- und Blaumeisen gerne Sonnenblumenkerne fressen, bevorzugen die kleineren Arten fettreiches Futter mit Schmalz und Nussbruch. Blau- und Kohlmeise sind häufig an Futterplätzen zu sehen, dann folgen aus unserer Erfahrung in absteigender Häufigkeit: Schwanzmeise, Tannenmeise, Sumpfmeise, Weidenmeise und Haubenmeise. Die Winterfütterung kann den Meisenarten in Deutschland helfen, vor allem strenge Winter zu überstehen. Auch eine Ganzjahresfütterung wird immer häufiger von Naturwissenschaftlern empfohlen.

Meisenarten im Garten

In den meisten Gärten kommen zur Brutzeit Kohlmeisen und Blaumeisen vor. Bei Gärten am Waldrand oder großen Gärten mit Laub- und Nadelholz kommen auch die anderen Arten an das Vogelfutterhaus. Das Anbringen von Nistkästen hat eine lange Tradition, heute gibt es jede erdenkliche Form im Handel. Auch hinsichtlich des verwendeten Materials hat sich einiges getan, neben Kästen aus Holz werden immer mehr langlebigere Produkte aus Holzbeton verwendet. Nistkästen aus Kunststoff lehnen wir kategorisch ab, solange kein vollständiges Recycling möglich ist.

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